Förderverein Steinkreuz e.V. in Herxheimweyher
Ein großer Tag!
- von Peter Krauß
Mit einer feierlichen Einweihungszeremonie des renovierten „Kreuzes am Panzergraben" in der Gemarkung von Herxheimweyher am vergangenen Sonntag, den 2. Oktober 2005 nach dem Gottesdienst durch Kaplan Bernd Schneider, fand die Initiative des „Förderverein Steinkreuz e. V." ihre erste große Würdigung.
Diese einmalige Feierstunde, welcher ca. 100 Bürger und Bürgerinnen beiwohnten, eröffnete der Kirchenchor unter der Leitung von Dirigent Michael Wagner mit dem Lied „O Kreuz der hohen Ehren". Kaplan Bernd Schneider nahm die Segnung vor und ging in seinen Worten auf das Kreuz als Zeichen des Sieges über den Tod ein. Der vertikale Balken sei die Verbindung von Gott zu den Menschen und zurück, der horizontale Balken stelle die Verbindung der Menschen untereinander dar, so der Kaplan.
Der zweite Vorsitzende des Fördervereins Erich Detzel dankte nach seiner Begrüßung ganz besonders allen Fördermitgliedern und freiwilligen Helfern und ging auf die Aufgaben des Fördervereins ein. Als erster Schritt sei eine Bestandsaufnahme der über 100 Jahre alten fünf Feldkreuze nötig gewesen, dem weitere Aufgaben wie beispielsweise Kostenvoranschläge folgten.
Landschaftspfleger Rudolf Wild aus Annweiler, bekannt durch sein Buch „Mit offenen Augen... - Kleindenkmale an der Südlichen Weinstraße", sprach über die landschafts-pflegerische Bedeutung der Feldkreuze in der Umgebung. Ihm ging der Humor durch - was ein herzliches Schmunzeln bei allen Bürgern und Bürgerinnen erzeugte – was sich an der Installation einer Notrufsäule neben einem Kruzifix in der Offenbacher Straße zeigt: Beides seien Einrichtungen, um Menschen in Not zu helfen, so Herr Wild. Eine ältere Art und eine moderne Variante.
Mit lobenden Worten hoben Verbandsbürgermeister Elmar Weiller und Ortsbürgermeister Bernhard Gadinger die Eigeninitiative der Mitglieder des neuen Förderverein Steinkreuz e.V. hervor und sprachen ihnen Dank aus. Elmar Weiller: „Ich habe mich sehr gefreut, dass die Initiative aus der Bürgerschaft gekommen ist.".
Weiller fühle sich dadurch auf eine Fährte gebracht, wie er sagte, womit er auf die Feldkreuze in der Gemarkung Herxheim hinwies, die ja zweifelsohne ebenso durch Wind und Wetter gezeichnet sind. Ortsbürgermeister Bernhard Gadinger sprach die Vorbildfunktion dieser großartigen Initiative an, welche in der heutigen Zeit bei vielen Mitmenschen nicht unbedingt mehr zur Selbstverständlichkeit gehöre. Die Idee zur Restaurierung der Steinkreuze tauchte schon vor Jahren durch die Familie Heinrich und Anni Ohmer aus Herxheimweyher auf. Auf Grund dessen setzten sich im Jahre 2002 mehrere Bürger von Herxheimweyher zusammen, um den Verfall der Feldkreuze in der Gemarkung ihrer Heimatgemeinde Einhalt zu gebieten. Unter dem Vorsitz von Andrea Matkov gründete man den Förderverein Steinkreuz e. V.
Die Zielvorstellungen waren, den gestalterischen Aspekt im Landschaftsbild ihrer 500-Seelengemeinde zu erhalten und die vom Zahn der Zeit hauptsächlich durch Witterungseinflüsse teilweise stark mitgenommenen Steinkreuze für die Nachwelt zu restaurieren.
Mit Oswald Mohn gewann man den richtigen Fachmann für die Ausarbeitung einer Satzung, welche ihre Anerkennung durch das Amtsgericht in Landau fand. Als erstes Aufgabengebiet nahmen sich die freiwilligen Helfer Klaus Hitschler, Leo Knoll, Erich Gläßgen, Richard Knoll und Erich Detzel das „Kreuz am Panzergaben" vor. Als das Jahr der Errichtung hatte Landschaftsplaner Rudolf Wild aus Annweiler 1877 bei seinen Nachforschungen über alte Steinkreuze in der Gemarkung von Herxheimweyher im Archiv des bischöflichen Ordinariats in Speyer herausgefunden.
Kruzifix und Kreuzstamm waren durch Rostsprengungen stark beschädigt, die Inschriften zum Teil sehr stark verwittert, ganz zu schweigen vom Wildbewuchs rundum. Wurzelwerk machte dem Fundament schwer zu schaffen, was dem Wanderer oder dem Spaziergänger, welcher den Oberen Deichweg passierte, bereits an der Schräglage des Kruzifixes schon aus weiter Entfernung auffiel.
Durch die Unterstützung des Herxheimer Tiefbauunternehmer Stefan Müller von der Firma Regab, der ehrenamtlich mit dem Bagger anrückte, machte man sogleich für die Zukunft „Nägel mit Köpfen", indem man das Kreuz nach Westen am Weg zum Panzergraben versetzte und ein neues Fundament anlegte. Das Kruzifix wurde dadurch zwangsläufig gedreht mit einer jetzigen Blickrichtung gegen Osten zum Ort hin. Durch eine Aufschüttung mit Erdreich konnte der in Eigenleistung errichtetet Sockel höher gesetzt werden, was dem Anblick mehr Ausdruckskraft verlieh.
Klaus Hitschler: „Als ich das Feldkreuz zum ersten Mal nach der Errichtung sah, hab' ich eine Gänsehaut bekommen, weil das Kruzifix jetzt am richtigen Standort über Herxheimweyher wacht".
Die Planung und Ausführung lag in den fachmännischen Händen der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Herxheim und Architekt Arnulf Ohmer, der diese Arbeiten ebenfalls ehrenamtlich verrichtete. Die Steinmetzarbeiten wurden von der Mannheimer Firma Hanbuch durchgeführt.
Erich Detzel, der zweite Vorsitzende des Fördervereins: „Unsere Liebe zu unserem Ort und zur Kirche war uns Motivation genug". Die Kosten von 9.000,- € werden brüderlich zu je einem Drittel von der Kirche, der Ortsgemeinde und dem Förderverein Steinkreuz e. V. getragen, dem neun Spender hold gewogen Unterstützung zukommen lassen.
Es sind dies: Jürgen Koch, Anni Ohmer, Herta Kern, Maria Beck, Pauline Trauth, Irmina und Arthur Felix, Oswald Mohn und Erich Detzel.
Nach der ersten Restauration sollen danach das Kruzifix am Friedhof (errichtet 1855), das Kruzifix an der Kirche (1876), das Kruzifix an der L 493 nach Rülzheim (1863), und das Kruzifix am Knittelsheimer Weg (1863) in Angriff genommen werden.
Wenn ab dem vergangenen Sonntag, in einer Zeit, in der körperliche Bewegung durch Laufen aus gesundheitlichen Gründen wieder hoch aktuell im Kurs steht, die Bürger auf ihren erholsamen Touren in der schönen Umgebung von Herxheimweyher über den Oberen Deichweg ziehen, sollten sie beim „Feldkreuz am Panzergraben" verweilen und unter anderen bei den Inschriften auf der Vorderseite lesen: „Steh still o Wandersmann / Schaue hier dein Vorbild an. Danke, dass der Herr Jesus Christ für dich am Kreuz gestorben ist"
Da der Förderverein auch weiterhin auf Spenden hilfsbereiter Mitmenschen angewiesen ist, was außer Frage steht, würden sich alle Vereinsmitglieder zweifelsohne auf eine weitere Zuneigung und Unterstützung der Bürger und Bürgerinnen freuen. Ein Spendenkonto ist bei der Sparkasse Südliche Weinstraße Herxheim eingerichtet.
Förderverein Steinkreuz e. V.
Konto: 35127307
BLZ 548 500 10,
Sparkasse SÜW Landau